Gefahren- & Risikoabschätzungen

liegen Ergebnisse von Dosis-Wirkungs-Analysen zugrunde, die auf andere Expositionsszenarien oder Populationen übertragen werden. Sie erfolgen damit grundsätzlich unter Unsicherheit (nur die Wahrscheinlichkeit der Ereignisse sind bekannt) oder gar Ungewissheit (mögliche Ereignisse, nicht aber deren Wahrscheinlichkeit sind bekannt). Risiken sind daher Folgen von Entscheidungen und außerhalb eines gegebenen Glaubens- und Wertesystems nicht objektiv und nicht erfassbar.

Eine besonderer Gegenstand der Risikoabschätzung sind Wirkungen aufgrund einer Exposition gegenüber mehreren Stoffen/Einflussfaktoren. Die wissenschaftliche Analyse solcher Kombinationswirkungen blickt auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück. Im Fokus stehen biologisch-pharmakologische Wirkungskonzepte, die als Beurteilungsreferenz dienen und somit Effektbeschreibungen wie Synergismus oder Antagonismus sinnvoll machen. Die Ergebnisse dieser Forschungsrichtung haben inzwischen Eingang in eine Vielzahl von Schutznormen gefunden.

Demgegenüber fokussiert die Analyse von Kombinationseffekten in der Epidemiologie auf die Prüfung von Interaktionen in statistischen Regressionsmodellen. Da derartige Interaktionen von dem gewählten statistischen Modell abhängen, bleibt offen, ob es sich um Effektmodifikationen im biologischen Sinne oder um einen rein statistischen Befund handelt.